
„Ich kann niemanden etwas lehren. Ich kann ihn nur zum Denken bringen.“
Sokratischer Dialog
Der Sokratische Dialog, eine ursprünglich philosophische Methode, bezeichnet eine Frage-Technik im Gespräch, die zu dem (Selbst-)Erkennen von Widersprüchen und Denkfehlern, Inkongruenzen, beitragen soll. Der Sokratische Dialog ist in diesem Sinne ein Anstoß zur Selbstreflexion und zu eigenverantwortlichem Denken. Sokratischer Dialog ist nicht nur als eine kognitive Methode zu verstehen, sondern insbesondere als ein zwischenmenschlicher Prozess und sogenannte „Hebammenkunst“.
Das Wort Hebammenkunst (Maieutik) bezeichnet das sokratische Vorgehen im Dialog. Sokrates, dessen Mutter Hebamme (maia) gewesen ist, hat die Technik des Dialogs mit der Geburtshilfe verglichen, insofern es im sokratischen Dialog darum geht einer Person durch geeignete Fragen zu einer Erkenntnis zu verhelfen. Die Einsicht wird nicht vermittelt, sondern durch den Lernenden selbst geboren, nämlich durch die Hilfe des Fragenden (der Hebamme).
Durch die Frage-Technik sollen umschweifende Diskussionen verhindert und das Wesentliche auf den Punkt gebracht werden. Hierbei geht es auch um eine Didaktik: Sokrates wollte nicht durch Belehrung, sondern durch Fragen Erkenntnisse befördern und damit den Menschen zur Selbstreflexion bringen. Sokrates war durch das gezielte und inspirierende Hinterfragen darum bemüht, autonome und selbstbestimmte Denkprozesse anzustoßen, d. h. eigenständiges Denken im Gegenüber zur Entwicklung zu bringen.
Der sokratische Dialog ist nicht nur im Kontext der Philosophie von Bedeutung, sondern wird auch in der Psychotherapie eingesetzt.In der Verhaltenstherapie wird darunter eine Gesprächstechnik verstanden, die dazu dienen sollen kognitive Verzerrungen und negative Grundannahmen des Patienten durch Fragetechniken zu erfassen und zu hinterfragen. Durch die eigene Aufdeckung von Widersprüchen entsteht eine Verunsicherung des kognitiven Schemas, was Veränderungen ermöglichen soll.
Die Wirksamkeit des Sokratischen Dialoges in der Philosophischen Praxis und der Psychotherapie:
- Die nachhaltige Veränderung hin zu einem positiveren Denken
- Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit
- Die Stärkung des Selbstvertrauens
- Die Förderung von selbstständigem Denken